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Selfpublishing Übersetzungen 02: Cover & eBooks

eBooks publiziere ich schon seit einigen Jahren im Selfpublishing. Ich habe auch schon einige Anbieter und Backends gesehen und technisch schreckt mich da nichts mehr ab. Ich wähnte mich also auf gewohntem Terrain und sollte – bis auf eine „Kleinigkeit“ – auch Recht behalten.

Das Cover

Manche Selfpublisher:innen aber auch große Verlage nutzen dasselbe Cover für mehrere oder gar alle Sprachversionen. Mein deutschsprachiges Cover lehnt allerdings stark am flapsigen Tonfall und ist mit meinem öffentlichen PGP Key im Hintergrund auch etwas techy. Damals, als ich es erstellt habe, hatte ich noch ein zweites Motiv, das mir gut gefiel, das aber in der Schublade blieb. Das kam mir jetzt sehr zugute, denn das glattere Motiv passte ganz gut zur „glattgebügelten“ englischen Textversion.

Meine Cover mache ich mit Canva selber. Ich hatte Kunst-Leitungskurs und war ganz gut in Plakat-Design und hab auch einfach Spaß daran. Wobei ich mir für alle Cover immer noch Rückmeldung von Menschen hole, die sich mit Buchcovern und Leser:innen-Ansprache auskennen!
Ich erstellte zwei Farbvarianten in türkis und lila und fragte ein paar vertrauenswürdige Menschen, was sie dazu meinten. Recht bald wurde eine orangefarbene Variante reinreklamiert und so gingen dann drei Farbvarianten ins Rennen.

Screenshot der drei Covervarianten in grün, lila und orange

Ich fragte meine Patrons auf Patreon und auch die Marketing-Damen bei Tolino Media und es wurde ein heißes Rennen. Am Ende gewann zu meiner Überraschung Orange mit ca. 1/3 Stimmen Vorsprung.

Eine liebe Autorenkollegin fragte noch Kontakte in den USA, ob Orange auch ja nicht mit irgendwelchen Ex-Präsidenten assoziiert würde und als das ausreichend glaubhaft verneint war, stand die Entscheidung damit fest.

Ich hatte bei der Finalisierung noch gute Beratung einer befreundeten Designerin, die aus dem guten Entwurf dann ein richtig gutes Cover machte. Das Glatte wurde noch glatter, die Schrift noch klarer, das Motiv richtig plakativ. Obwohl Orange nicht zu meinen Lieblingsfarben zählt, war ich am Ende tatsächlich sehr zufrieden damit.

Cover des englischsprachigen Buchs in Orange

Das Publizieren: „Wide For the Win“

„Wide For the Win“ ist der Titel eines Buchs von Mark Leslie Lefebvre. Er hat unlängst eine Podcastfolge mit Joanna Penn zu dem Thema gemacht, die ich sehr gefeiert habe. Durch Joanna Penns Podcast wusste ich vorher schon einiges über den englischsprachigen Buchmarkt und auch bei anderen Autor:innen in den USA hatte ich beobachtet, dass sie für ihre Printbücher IngramSpark verwenden (dazu kommen wir noch später in der Reihe) und beim Rest nach Belieben des:r jeweiligen Autor:in „Wide Publishing“ wählen oder über ihre angestammten Distributoren gehen. Für eBooks mache ich das ebenfalls bereits seit 2019 und bin damit bisher gut gefahren. Der Grund ist, dass man sich so nicht von einem einzelnen Anbieter abhängig macht und sollte eine Plattform schließen oder einen samt der Bücher aus welchem Grund auch immer sperren oder sonstwas, hat man noch immer alle anderen Kanäle, über die man auffindbar ist und Bücher verkauft. Außerdem erreicht man so viel mehr Leser:innen, die ihre jeweils angestammten Plattformen haben, über die sie ihre Bücher beziehen.
Für manche ist es vielleicht ein Nachteil, dass man, wenn man Wide Publishing betreibt, mit dem jeweiligen Titel nicht (mehr) in „Kindle Unlimited“ (KU) sein kann. Es gibt aber die Möglichkeit, die ersten paar Monate Amazon-exklusiv zu sein und das Buch dann auch in KU zu haben und danach das Buch auch auf die anderen Plattformen zu bringen. Außerdem ist es ja keine Entscheidung auf Lebenszeit oder für Eure gesamte Backlist, sondern eine Entscheidung, die man pro Buch treffen kann und sollte.

Ich war nie Amazon-exklusiv und habe daher keine Erfahrungen mit KU. Den Großteil meiner Leser:innen der deutschsprachigen Bücher habe ich tatsächlich über Thalia/Tolino und Print über kleine Buchgeschäfte. Amazon hat im Q4/2020 etwa ein Viertel meiner Einnahmen aus Buchtantiemen ausgemacht. Immernoch eine ganze Menge, aber eben auch nicht 100 %.

Tipp für alle, die weniger Aufwand möchten: Tolino Media kann mittlerweile auch Amazon, Apple, Google und weitere große Plattformen zusätzlich zur Tolino Allianz bespielen. Man braucht es nur anzuhaken.

eBooks

Meine deutschsprachigen eBooks habe ich, wie gesagt, „in die Breite publiziert“ (#widepublishing), lade die eBooks also manuell hoch:

Und ja, deutschsprachige Bücher gehen in Bibliotheken im Ausland durchaus ganz gut. Wie Joanna immer sagt: multiple streams of income! Und jedes Tröpfelchen zählt.

Ich habe dann etwas recherchiert, welche weiteren Distributoren welche zusätzlichen Märkte abdecken und kam schnell zu der Einsicht, dass es irgendwann „puzzelig“ wird. Distributor A deckt Märkte z, y und x ab, Distributor B die Märkte w und v. C beliefert nur sich selber und D liefert an u, t und y und y ist auch nicht ausnehmbar. Und dann wird’s irgendwann frickelig, die so zusammenzustellen, dass es keine Konflikte in den Listungen auf den jeweiligen Verkaufsplattformen gibt. Ich entschied mich letztlich dafür, auch für das englischsprachige eBook bei meinen angestammten Distributoren zu bleiben.

Gesagt, getan. Und wenige Stunden später war das englischsprachige eBook bei den ersten Shops gelistet und käuflich zu haben.

Intermezzo Google Play Books

Ich erwähnte in der Einleitung eine „Kleinigkeit“, die etwas anders gelaufen ist, als geplant. Ich hörte davon, dass Google jetzt die Möglichkeit für Selfpublisher:innen bietet, Bücher direkt bei Google Play Books hochzuladen. Bis vor einer Weile ging das nur über einige Distributoren. Da Draft2Digital seit einiger Zeit Google wohl nicht mehr mit eBooks beliefert, sind meine Bücher nicht bei Google erhältlich. Einige waren es auch nie. Ich dachte mir, ob ich nun 4 oder 5 Mal hochlade, ist auch schon egal, also wäre ein fünfter Distributionsweg vielleicht doch noch eine Option. Und Menschen, die Google Play Books nutzen, sind durchaus in der Zielgruppe meines Buchs.
Also richtete ich mit meinem alten, ungenutzten Google-Account einen Publisher-Account ein, lud die deutsche und die englische Version des Buchs hoch … und wartete. Nach etwa einer Woche fragte ich mal beim Support nach, ob alles passt oder ob ihnen noch was fehlt. Die Bücher wurden aber auch dann nicht freigeschaltet, sondern der Account gesperrt. Ja, so hab ich auch geguckt.

Screenshot der Meldung, dass mein Account deaktiviert wurdeIch schrieb den Support erneut an. Stellte sich raus: Google dachte, ich plagiierte mich selbst und ich solle einen Urheberrechtsnachweis erbringen. Da ich nicht mit meinen Manuskripten zum Notar laufe, blieb mir nur, auf alle anderen Plattformen hinzuweisen, auf denen meine Bücher unter meinem eigenen Namen erhältlich sind. Das Ergebnis war, dass die Anzeige von „Account gesperrt“ auf „Account in Überprüfung“ wechselte. Dann vergingen weitere Tage, an denen die Bücher für Google Play Books noch immer nicht freigegeben waren. Aber schließlich und erfreulicherweise waren Account und Bücher Ende letzter Woche endlich freigeschaltet. Hurra!

Mein eigener eBook-Shop

Der Vorteil, alle Rechte bei sich zu behalten ist, dass man die eBooks auch selbst verkaufen kann. Das ist auch etwas, das ich mir bei Joanna abgeschaut habe. Und tatsächlich bleibt so das Meiste bei mir hängen. Statt zwischen 35 und 70% bekomme ich tatsächlich um die 90% des Buchpreises; also Buchpreis abzüglich der Abgaben für den Zahlungsdienstleister und dem kleinen Prozentbetrag für die Shop-Plattform. Und das, was ankommt, muss natürlich noch versteuert werden: Die gesetzliche Umsatzsteuer, die auf eBooks liegt und natürlich noch die Einkommenssteuer, aber letztere hat man bei allen anderen Tantiemen-Einnahmen natürlich auch.

Ich hab mir dafür einen Pretix-Shop als Buchladen eingerichtet, statt wie Joanna oder die Kolleg:innen in UK und den USA Payhip zu verwenden. So läuft mein Shop datenschutzkonform in der EU und hat auch hauptsächlich den europäischen Zahlungsdienstleister Mollie dahinter. „Hauptsächlich“ deshalb, weil ich zusätzlich auch PayPal-Zahlungen akzeptiere, aber tatsächlich nutzen die meisten wirklich die Zahlungsmöglichkeiten über Mollie. Pretix ist eigentlich für Event-Tickets und das Handling von Eintrittskarten vor Ort sowie Merch-Bestellungen gedacht. Macht aber nix, es kann auch digitale Produkte, wie beispielsweise eBooks. Ich kannte Pretix schon von der PrivacyWeek und anderen Veranstaltungen, die ich mitorganisiere und auch die Menschen, die hinter dem Projekt stecken.
Pretix kostet im Gegensatz zu Payhip keine Grundgebühr, sondern bekommt einen kleinen Prozentsatz von jedem Verkauf. Das finde ich sehr fair. Im Übrigen ist auch der Support sehr flink und hilfsbereit.

Tipp: 2 in 1! Mit Pretix mach ich auch die Anmeldung (inkl. Zalhungsabwicklung) für meine Workshops. Das ist ein wirklich super praktisches Tool und die Einrichtung (Steuersatz eintragen und so) lohnt sich wirklich.

Wenn Euch das interessiert, wie man einen eigenen Buchshop mit Pretix erstellt, mach ich gern mal einen eigenen Post oder vllt auch ein Video-Tutorial dazu. Gebt einfach kurz in den Kommentaren Bescheid.

Im nächsten Blogpost geht’s ans Bewerben. Und hui, ist der englischsprachige Markt da anders als der deutsche …

Links

patreon.com/viennawriter

Buchempfehlung: Wide For the Win von Mark Leslie Lefebvre
Podcastfolge von Joanna mit Mark zum Thema Self-Publish wide

Canva
Tolino Media
Amazon KDP
Kobo Writinglife
Draft2Digital
Google Play Books
Pretix (EU Shopsystem)
Mollie (EU Zahlungsdienstleister)

Mein eigener eBook-Shop

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Weitere Teile der Blogpost Serie

Teil 01: Die Übersetzung
Teil 02: Cover & eBooks
Teil 03: Werbung

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5 Kommentare

  1. Wenn Euch das interessiert, wie man einen eigenen Buchshop mit Pretix erstellt, mach ich gern mal einen eigenen Post oder vllt auch ein Video-Tutorial dazu. Gebt einfach kurz in den Kommentaren Bescheid.

    Ja bitte! Wäre toll und danke für den tollen Beitrag! LG

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