a day for books…
Toronto, Kanada. Hochzeitsreise (etwas verspätet), zweiter Tag. Nach einem überraschend süßen Frühstück (Mousse auch Chaucolat aus dem Gläschen = Instant-Karies) ging es los Richtung Downtown. Architektonisch ist Toronto… nennen wir es mal „flexibel“, was den Besuch hier an jeder Ecke spannend macht. Genauso die Belegung der benachbarten Ladenlokale: coin laundry neben designer furniture neben convenience mart neben psychic studio neben health care neben tattoo studio. Und an jeder zweiten Ecke ein Starbucks. Vor allem psychic und tattoo studios gibt’s in etwa so viele wie Starbucks Filialen. Sehr faszinierend. 🙂
Einer meiner fixen Reisepunkte war das „Chapters – World’s Biggest Bookstore“. „Faszinierend“ ist zu wenig gesagt. „Dürfte ich bitte für den Rückflug einen eigenen Container für Bücher bekommen?“ träfe es besser. Und erfreulich gut sortiert! Nicht nur, dass es zu quasi jedem Thema etwas gab, auch die einzelnen Titel waren erfreulich vielfältig gewählt.
Mich hat ja die komplette Abteilung zum Thema „Kreatives Schreiben“ sehr begeistert. Die zu „Stricken“ natürlich auch. 😉 Und die Zeitschriftenabteilung hätten wir vermutlich nicht einmal in unserer Wohnung untergebracht. Unglaublich! Übrigens war auch dort ein ganzes Regal zum kreativen Schreiben dabei. Wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, wäre mir spätestens hier aufgegangen, dass kreatives Schreiben und Schreiberlinge am amerikanischen und kanadischen Markt einen völlig anderen Stellenwert haben.
Nachdem mich der Mann dann nach einer guten Stunde wieder aus dem Laden rausgezerrt hatte, liefen wir dann ein paar Meter weiter einer älteren Dame über den Weg, die uns an einer Ampel ansprach, ob wir nicht zufällig Touristen wären – ob Markus‘ gezückter Kamera vermutlich nicht völlig aus der Luft gegriffen. Sie machte uns dann darauf aufmerksam, dass zwei Häuserblocks weiter gerade ein „Bücher Festival“ stattfände, das sicher spannend wäre, zu besuchen. Aha. Bücherfestival. Na gut, Bücher sind nie verkehrt und unser Programm für den Tag war eh noch recht leer, also machten wir uns auf den Weg.
Das Bücher Festival entpuppte sich dann als ein Straßenfest vom Ausmaß einer dreiviertel Frankfurter Messehalle, bei dem gefühlt sämtliche Autoren Kanadas und mindestens ein Drittel aller amerikanischen anwesend waren, dazu ein Viertel aller Verlage und diverse Verbände, Interessengruppen und Kunsthandwerker. Das „The Word on the Street“ Festival ist gigantisch! Und dabei völlig entspannt. Wie ein nettes Straßenfest eben. Dabei Lesungen und Signierstunden und viele Plakate, Banner und sonstigen Materialien, die alle Messages im Sinne von „hail the author“ tragen. Grandios.
Da fühlt man sich gleich viel besser. Nicht so wie am deutschsprachigen Buchmarkt, wo der Autor völlig in den Hintergrund rückt und die Verlage allen „Ruhm“ einheimsen. Nein, hier sind die Autoren die „Helden des Buch-Alltags“. Infos zu „Schreib Dein Buch“ über „Verlag sucht Neuautoren“ und die diversesten Formen von Selfpublishing bis zu „hier lernen Sie die echten Autoren kennen“ lauern an jedem Stand. Ein ganzer Abschnitt des Festes war für Autoren bestimmt – der „Writer’s Block“. *g* Ich liebe Wortspiele. 😉
Wie es der Zufall so wollte, fand ich irgendwann vor dem Stand von Luba Lesychyn, der Autorin von Theft by Chocolate. Wir haben sehr nett geplaudert – Schokoladenautoren unter sich ;). Ihr Buch habe ich natürlich gleich hinterher in der eBook-Ausgabe gekauft; Übergepäckt lässt grüßen. Ich bin schon sehr gespannt, was und wie sie so schreibt.
Und ins „Chapters“ müssen wir dann gegen Ende der Reise auch nochmal rein und jedes Gramm und jeden Zentimeter, der im Gepäck noch frei ist, mit Büchern anfüllen. *ggg* Wobei ich mich schon frage, ob sie „Shakespeare in Action“ Leute davon ausgehen, dass ein Buch quasi tot ist, wenn es denn gelesen wurde und ob mein erwähnter Extra Container dann für Lebendtransporte geeignet sein muss – read or alive! 😉