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Gesünder Schreiben – das No-Milk-Experiment

Das ist heute ein sehr persönlicher Beitrag und ich werde das Experiment über die Zeit auch hier dokumentieren. Ihr müsst es auch nicht lesen, es hat in der Tat nichts oder nur begrenzt mit Schreiben zu tun.

Wir hatten ja schon an mehreren Stellen auch im Vienna Writer’s Podcast, dass die Gesundheit ein ganz wichtiger Punkt ist, wenn man schreibt. Wir sind selber unser wichtigstes Werkzeug und wenn da was nicht rund läuft, wirkt sich das auch auf das Schreiben aus.

-> Podcast Episode mit Tatjana Kruse
-> Blogpost Gesünder Schreiben
-> Blogpost Gesünder Schreiben Level 2
-> Blogpost Gesünder Schreiben – im Schlaf (Teil 1)
-> Blogpost Gesünder Schreiben – im Schlaf (Teil 2)

Angestiftet“ hat mich Petra A. Bauer, die @writingwoman, mit einem langen Blogpost, den sie selbst unlängst gepostet und vertwittert hat: Gesünder leben – aller Anfang ist schwer. Ich hab dann noch eine Weile mit ihr hin und her getwittert und dann noch zweimal drüber geschlafen …

Vielleicht kurz zur Ausgangslage: Für 2019 habe ich mir vorgenommen, wieder mehr Dinge selber zu machen – und wurde gleich überzeugt, dazu einen eigenen Podcast, den Desperate Househackers, zu starten. Das soll nur ein kleines „Seitenprojekt“ sein, das ich immer dann nebenbei mit aufnehme, wenn ich gerade etwas selbermache. Vieles mache ich ohnehin nämlich schon – Brot backen mit Sauerteig beispielsweise; jede Woche mindestens eins.

Auslöser für einen Teil meiner DIY (Do It Yourself) Experimente ist, dass ich schon seit Jahren eine Duftstoffallergie und mittlerweile noch ein paar andere dazu habe. Viele Produkte haben ellenlange Inhaltsstoffangaben, aber das, was ich nicht vertrage, versteckt sich meistens hinter so Begriffen wie „Aromen“ oder „Parfum“ oder auch: „Kräuter“. Da hilft dann die ganze Ausschilderung nix. Deswegen mache ich viele Dinge selber, weil ich dann weiß, was drin ist.

Seit April 2018 habe ich Hautausschlag. Ich bekomme seither durchgehend Kortison, von dem sich der Ausschlag allerdings vollkommen unbeeindruckt zeigt. Beim letzten Termin bei der Hautärztin wurde mir gesagt, ich vertrage wohl einfach das kontinentale Klima in Wien nicht und solle mich einfach immer gut eincremen, am besten in Öl tunken. Ich bin hiermit ein bescheinigtes Nordlicht. Well, not helping.

Und genau da hat mich diese Woche die Petra kalt erwischt. Ich habe über das Jahr schon verschiedene Sachen ausprobiert, woran der Ausschlag liegen könnte. Über Weihnachten und Congress war er dann fast weg – da waren wir erst beim Congress-Aufbau, dann bei meinen Eltern im Vorharz und dann wieder in Leipzig. Ich habe überlegt: Was war anders? Ich hatte anderes Shampoo dabei und habe bei meinen Eltern einmal mit anderem, ebenfalls duftstofffreiem Waschmittel gewaschen. Also habe ich im Januar das Shampoo aus dem Kulturbeutel gefischt und statt des anderen verwendet. Keine Änderung. Das war’s nicht. Dann habe ich das Waschmittel umgestellt – in diesem Fall auf Waschnüsse, davon hatte ich noch welche im Haus und wir können die Reste in der Komposttonne auf dem Balkon entsorgen. Waschnüsse hatte ich vor Jahren schon einmal und habe sie gut vertragen. Aber auch die brachten keine Änderung.

Und dann kam Petras Artikel und es fiel mir ein, dass es in der Engelküche (Helfer-Verköstigungsstätte beim Congress) immer vegetarisches und veganes Essen gibt. Und dass ein guter Teil meines sonstigen täglichen Essens aus Milchprodukten und Fleisch besteht – vor allem deswegen, weil ich mir das vor Jahren mal so zusammengezimmert hatte, als ich auf Lebensmittel umgestellt habe, die nicht die Duftstoffe enthalten, auf die ich mit Ausschlag und Pickeln reagiere.

Leider sind es recht viele Dinge, auf die ich reagiere, auch wenn überall derselbe Stoff drin ist, den ich nicht vertrage:
Eugenol/Isoeugenol kommt vor in:

  • Petersilie
  • Basilikum
  • Lorbeer
  • Nelken
  • Dill
  • Piment
  • Muskat
  • Zimt
  • Vanille (auch Vanillin)
  • Kirschen
  • Trauben (auch Rosinen, Traubensaft, Wein)
  • Bananen
  • Eichenholz -> nix aus nem Fass
  • Dann noch kam vor einer Weile noch Propolis dazu, also auch kein Honig.

    Foodcard
    Foodcard

    Ich habe mir damals so „Foodcards“ gemacht, von denen ich immer ein paar im Portemonnaie habe, um sie bei einem Restaurantbesuch zücken zu können. Foodcards hatte ich damals auch kommerziell gesehen, aber es gab sie nur mit den üblichen Intoleranzen drauf, nichts für Spezialsachen wie Eugenol. Aber mit einem einfachen Drucker ist man schnell selbst dabei. Manche Köche freuen sich, manche nicht.

    Im letztem Jahr ist noch Soja dazu gekommen.

    Und wenn da jetzt noch Milchprodukte rausfallen, ist das wieder eine größere Umstellung, die ich lange vor mir hergeschoben habe. #ausgründen

    Aber jetzt ist es wohl soweit. Ich hab einfach ausreichend die Schnauze voll davon, dass ich manche Tage am liebsten die Haut mit einer Drahtbürste runterreiben würde. Das allgemeine Wohlbefinden hat einen leichten Knick und solange man mir den Kaffee nicht wegnimmt, kann ich ja mit allem leben.

    Das Experiment Milchfrei, Tag 00

    Vor Weihnachten hatte ich schonmal drüber nachgedacht, zwei Wochen die Milch wegzulassen, um herauszufinden, ob es die ist, die den Ausschlag verursacht. Dann war Weihnachten und soviel los und ich hab das nach hinten geschoben. Diese Woche habe ich relativ spontan beschlossen, dass ich jetzt einfach zwei Wochen ohne Milchprodukte auskommen will, um zu sehen, ob das irgendeine Änderung bringt. Wenn es das auch nicht sein sollte, versuch ich es vielleicht als nächstes mit zwei Wochen ohne Kaffee. 😉

    Ich las noch einmal Petras Artikel und stieß dort auf „The Dairy Detox“ – ein $25,- Onlinekurs. Ich klickte und schaute mich durch die ersten Folgen. Nein, ich habe nicht meine Küche auf den Kopf gestellt und alles rausgehauen, ich habe mich auch so (voraussichtlich) gut im Griff und werde nicht zum Milchjoghurt greifen. Das ist zumindest der Plan. Und auch wenn ich vieles schon vorher wusste – was Milch ist, wo sie herkommt, was Käse und was Laab ist, was Enzyme sind, etc., waren doch ein paar sehr nützliche Informationen dabei und die €21,90, die das umgerechnet in etwa waren, nicht verschwendet. Vor allem sind eine Menge Rezepte dabei, wie man Dinge wie Mandelmilch, etc. auch selbermachen kann -> gleich wieder ein paar Folgen für den Desperate Househackers Podcast. 😉

    Milchfrei, Tag 01

    Für den Kaffee hatte Petra den Tipp mit Cashewmilch, das will ich auf jeden Fall noch ausprobieren. Eine Packung Hafermilch hatte ich noch im Haus vom vorweihnachtlichen Vorhaben, die Milchfreiheit auszuprobieren. Hafermilch hat erstaunlich gut mit Kaffee funktioniert.

    Überhaupt bin ich mit Reis zu Mittag gut über den Tag gekommen. Am Abend fragte ich einen lieben Bekannten, der sich vegan ernährt, wie ich am besten die Experimentphase überlebe – ich habe selbstgebackenes Brot, aber ich brauche noch irgendwas drauf. Als Antwort bekam ich eine lange Liste an Läden und Produktvorschlägen, die mir das Gefühl gab, dass das nicht so schwierig werden kann.

    Später daheim hatte ich wirklich Hunger. Brot und Hummus waren im Haus.

    Milchfrei, Tag 02

    Hungrig aufgewacht – das hab ich auch sehr selten. Normalerweise brauche ich immer eine Weile, bis ich morgens was essen kann. Üblicherweise erst nebenbei im Büro.

    Was mir auffiel, ich hatte den ganzen Tag über Durst. Richtig Durst. Das hat mich überrascht und irritiert.

    Zu Mittag waren wir dann gleich mal mit den Kolleg*innen in der Pizzeria essen – das kommt alle zwei oder drei Monate mal vor, aber gleich an Tag2, war etwas herausfordernd. Ich hatte das bei einer ehemaligen Kollegin beobachtet, als die auf veganes Essen umgestellt hat, hat sie die Pizza einfach ohne Käse und mit Gemüsebelag bestellt. Das habe ich dann auch getan – Pizza Funghi ohne Käse. Nicht ganz so befriedigend wie mit Käse, aber ich war hinterher auch gut satt.

    Bezüglich Käse habe ich in einem der Dairy Detox Videos gelernt, dass man zu dem eine echte Abhängigkeit entwickeln kann, weil das Casein im Käse dieselben Stoffe im Gehirn ausschütten lässt, wie die Muttermilch bei einem Säugling. Aha, wieder was gelernt. Deswegen tun sich viele Menschen so schwer, vom Käse abzulassen. Ich fand die Pizza allerdings einfach nur etwas fader als sonst.

    Über den Nachmittag ging das dann – trotz weiterem Durst – an sich ganz gut. Und dann hatte ich schlagartig wieder Hunger. Etwa vier Stunden nach der großen käsefreien Pizza. Verblüffend!

    Ich machte auf dem Heimweg einen Umweg über dm und Billa (Supermarkt) und kaufte einen Aufstrich, 3 Sorten Pflanzenmilch (eine davon Cashew), zwei Schokoladen, einen veganen Käse, eine vegetarische Salami und einmal Hummus. Ja, ich war wirklich hungrig im Laden, aber irgendwas ist ja immer.

    Daheim hab ich mich dann durchprobiert – angefangen beim veganen, würzigen Käse. Er riecht gemüsig, schmeckt auch so, ist aber ganz gut.

    Die vegetarische Salami habe ich etwas spontan eingekauft, weil sie gerade genau da lag und mich ausreichend irritierte, dass ich es wissen wollte. Sie enthält Eiklar, daher nur vegetarisch und nicht vegan – was für mein no-milk-Experiment grad egal ist. Die hat mich überrascht: sie riecht sehr ähnlich wie eine harte Mettwurst, die Konsistenz ist eher die von Sülze oder so, aber sie schmeckt auch ganz gut.

    Menschen, die fragen, warum es nicht-fleischige Dinge in Fleischform gibt, kann ich jetzt antworten, dass das zumindest für eine Übergangsphase eine coole Sache ist. Es macht den Umstieg einfacher. Und ist eine willkommene Darreichungsform, wenn man milchfreies Leben mal für zwei Wochen ausprobieren will. Dasselbe gilt für den Käse – auch wenn ich da gelernt habe, dass es bei Käse aufgrund der möglichen körperlichen Abhängigkeit tatsächlich schwierig sein kann.

    Ich bin jedenfalls mal gespannt, was die nächsten Tage bringen und werde wieder berichten.

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