Kickstarter für Autor:innen – Printbücher (Orientierungsphase)
Was im englischsprachigen Bereich schon Gang und Gäbe ist, nämlich Bücher per Crowdfunding zu finanzieren, sehe ich ab und an mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum. Zeit, das selbst einmal auszuprobieren.
Dafür habe ich die Gelegenheit genutzt, als Orna Ross, Vorsitzende der Alliance of Independent Authors in UK, ein „Kickstart with me“ Programm anbot. Da bin ich mittlerweile fleißig dabei. Mein Buch „It’s Never Just You – Women in Tech“ soll nächstes Jahr im Februar das Licht der Kickstarter-Welt erblicken. Das Buch ist im Werden, meine grundsätzlichen Überlegungen habe ich hier zusammengeschrieben, die Pre-Launch-Seite existiert bereits und hinter den Kulissen fülle ich gerade die möglichen Optionen, was Menschen für die Unterstützung via Kickstarter erhalten können.
E-Book ist klar, aber was ist mit Printbüchern? Viele Menschen hätten gerne Printbücher, insbesondere hübsche und signierte solche. Und jetzt fangen die Probleme an:
- Gibt es einen europäischen Print-Dienstleister mit API, wo ich die Liste der Menschen, die’s gekauft haben, einfach hochladen kann und die machen das komplette Fulfillment, sprich den Druck samt Einzelversand?
- Bonuspunkte, wenn so ein Anbieter die Möglichkeit bietet, dass ich einfach hinkommen und alle Bücher vor dem Versand signieren kann!
- Sollte es sowas nicht geben, brauche ich einen (Klein-)Auflagendruck. Dann zahle ich den Druck und den Versand zu mir, signiere hier und versende mit einem österreichischen Versanddienstleister und den entsprechenden Versandkosten in die ganze Welt.
- Und dann ist das Problem „weltweiter Versand“ (zumindest mal EU, UK und US) und anfallende Zölle bei den Menschen, die die Bücher gekauft haben.
Ad 1: Bisher keinen gefunden.
Ja, Amazon macht Kickstarter-Fulfillment, aber das würde ich jetzt wirklich eher als Notlösung sehen.
Bei Tredition hab ich grad angerufen, die haben keine API und sind momentan – begrüßenswerterweise – voll ausgelastet damit, ihr Backend endlich in Griff zu kriegen. Sie haben daher keine Timeline, um eine API einzurichten (oder gar Shop-Anbindungen für eigene Autor:innen-Shops einzuplanen).
Ad 2: Das erst recht nicht. Schon gar nicht bei den deutschen Druckereien, mit denen Tredition zusammenarbeitet. Am Telefon erfuhr ich, dass diese Druckereien das alle explizit ablehnen.
Ad 3: Sieht so aus, als wäre Auflagendruck die stressfreiere Variante.
Da verreit mir jemand auf Mastodon ScandinavianBooks. Ein Blick auf die Webseite verrät, dass sie auch Lack-Spot, Foliendruck und Relief auf dem Cover können – oh my … <3 Sie haben auch Bücherboxen, wo man pro Box 40 (Hardcover) oder 48 (Softvover) Bücher in einer Kiste bekommt und eben 1, 2, 3 oder mehr Boxen nachbestellen kann. Das klingt halbwegs überschaubar, auch wenn’s doof ist, wenn zB 122 Leute bei Kickstarter ein Hardcover bestellen. Aber das wäre zumindest eine Option, auch gleich ein wirklich hübsches Hardcover für Kickstarter zu haben.
Vielleicht finde ich auch eine kleine Druckerei, die vielleicht ohnehin auch Einzelversand für andere Projekte macht, wo die Menschen dort Lust auf das Projekt haben und bei denen ich zum Signieren vorbeikommen kann.
Ad 4: Das Problem habe ich noch nicht gelöst, auch wenn ich mittlerweile weiß, was ich tun muss, um Bücher auch mit Verpackungsgesetz legal an Endkund:innen nach Deutschland zu schicken. Im Zweifelsfall wird’s das Standard-Päckchen bis 2KG international mit Zoll-Zettel pro Stück werden.
Ich werde in jedem Fall berichten.
Mehr Infos zu Kickstarter für Autor:innen
Anthea L. Sharp: Kickstarter for Authors (war auch ein Kickstarter-Projekt 😉 )
Joanna Penn: Author Blueprint (gratis, bekommt man beim Eintragen in ihren Newsletter)
Monica Leonelle & Russell Nohelty: Direct Sales Mastery for Authors: The Definitive Guide (Auch ein Kickstarter-Projekt, das jetzt im Frühjahr ausgeliefert wird und dann auch bald im Buchhandel zu kriegen ist.)
Mit den Buchboxen liebäugle ich auch schon eine Weile. Wenn doch nur Vertrieb und Verpackungsgesetz in D nicht so kompliziert wäre. Ich unterschreibe bei dem, was du im Januar schriebst: „selbst einen Selfpublishing-Printservice mit Franchise in allen europäischen Städten und Schnell-Lieferung an alle lokalen Indie-Buchhandlungen gründe.“ Die Zeit ist reif, wir sollten wirklich …