Mord im Garten – Teil III
Der Garten als Ort des Geschehens in Literatur & Film – Beispiele
Film: Mord im Pfarrhaus, 2006 (Keeping Mum)
Dörfliche (Schein?)Idylle gepaart mit tödlich-britischem Humor: Reverent Goodfellow und Familie bekommen eine neue Haushälterin im verschlafenen Little Wallop und fast wie von selbst verschwinden alle Probleme und deren Verursacher – vom unentwegt kläffenden Hund bis zum amerikanischen Golflehrer. Interessanterweise verlassen diese mit Regelmäßigkeit das irdische Dasein in einem der idyllischen Gärten oder direkt davor. Nur ihre sterblichen Überreste bleiben dort und sammeln sich in Reverent Goodfellows Teich. Dabei gab es für die Bewohner von Little Wallop wenig zu reden außer dem ‚flower arrangement committee‘.
Buch: Die 13. Geschichte, 2006 (The Thirteenth Tale)
In Diane Setterfields 13. Geschichte rankt sich ein ganzer Subplot um den Formschnittgarten des alten Herrenhauses. Drei Generationen emsiger Gärtner formen und schneiden, binden und drahten, bis das Prachtstück eines Tages einem unbändigen Wutanfall eines Kindes zum Opfer fällt. Erst viel später erholt sich Gärtner John The Dig von seiner dadurch ausgelösten schweren Depression und beginnt, das Beste aus dem Übriggebliebenen zu machen und der neuen Hausherrin alles Notwendige beizubringen, damit sie die Pflege des Gartens übernehmen kann. Und dies geschieht früher als gedacht – als der Gärtner selbst dem nächsten Anschlag zum Opfer fällt. Im Garten natürlich.
Buch: 16 Uhr 50 ab Paddington, 1957 (4:50 from Paddington / What Ms. McGillicuddy saw)
Ms. McGillicuddy traut ihren Augen nicht, als sie im parallel fahrenden Zug einen Mord beobachtet. Allerdings ist sie damit nicht die einzige. Nur ihre Freundin Jane Marple glaubt ihr und sorgt für die Ermittlungen. Wie sich herausstellt, wurde die Leiche aus dem Zug geworfen und fiel – nicht ganz ungeplant – auf das große, etwas verwilderte Anwesen der Familie Crackenthorpe, wo sie dann aus der Böschung genommen und in einem Steinsarkopharg in der Scheune zur Ruhe gelegt wurde. Welch ein Glück, dass der alte Hausherr in seiner Jugend unmögliche Kunstgegenstände wie beispielsweise eben diesen Sarkopharg angehäuft hat.
Buch: Ruhe unsanft, 1976 (Sleeping Murder)
Gwenda Reed suchte eigentlich nur ein Haus für sich und ihren frisch angetrauten Ehemann. In einem hübschen Haus in der Provinz fühlt sie sich sofort wie zuhaus und beginnt, es neu einzurichten. Eine hübsche Blumentapete für das kleine Zimmer, die Gartentreppe sollte woanders sein – und gehört hier nicht ein Durchgang hin? Bald stellt sich heraus, dass es sowohl einen solchen Durchgang als auch eine solche Tapete genau dort gegeben hatte und Gwenda flieht in Panik zu Freunden. Des Rätsels Lösung sind ihre eigenen Erinnerungen. Als kleines Kind hatte sie bereits in diesem Haus gewohnt. Doch nun beschleichen die junge Frau dunkle Ahnungen und Träume, die sich beim Ausheben der Gartentreppe bestätigen.
© Klaudia Zotzmann