NaNoWriMo 2014 – Die Vorfreude
In 13 Tagen ist es soweit – NaNoWriMo, der National Novel Writing Month. Dann sind weltweit wieder die Schreib-Irren los. Überall Menschen mit Notizbüchern, Notebooks, Tablets, Servietten und Kugelschreibern und alle mit einem Ziel: 50.000 Wörter in einem Monat auf’s Papier zu bringen. Wobei: Gestern habe ich gelesen, dass es auch ein paar Super-Irre gibt, die die 50.000 Wörter an nur einem einzigen Tag schaffen wollen. Gut, hat man’s schneller hinter sich, aber ich persönlich mag den „Drive“, dieses geheime gegenseite Verstehen aller Nanos über den November. Der gemeinsame Fortschritt – das manchmal auch gemeinsame Leiden… NaNoWriMo ist gefühlt ein Wahrzeichen der Schreiberszene, wie sie in Kanada, Amerika, ja wie es scheint, im ganzen englischsprachigen Raum ist. Kollegial. Freundlich. Liebenswert. Wo sich die Verlage im Hintergrund halten und Autoren die Stars der Bücherwelten sind. Wo es viel Platz für alle gibt. Und – zumindest scheinbar – Neid und Missgunst keine Wurzeln schlagen. Noch 13 Tage also, bis die kollegiale Schreiber-Szene sich wieder vereint, um den nächsten großen Hit zu landen – jeder für sich und alle gemeinsam. Mit Writing Buddies auf der ganzen Welt.
Alles in einem Tag schreiben? Mir würde das keinen Spaß machen! Ich liebe diesen Druck, aber nur, so lange ich darunter noch frei atmen kann. Ich liebe auch den Wettkampf und nehme nicht nach dem Olympischen Prinzip teil. Ich will gewinnen. Vor allem, weil es keine Verlierer gibt. Am meisten Spaß macht es, wenn die „Gegner“ ungefähr gleich gut im Rennen liegen, das heizt an. Neid? Ja. Neid, der aus der Bewunderung kommt. Aus der Anerkennung der Leistung der anderen. Mit dem Ziel, selber auch so gut zu sein. Einzelkampf in einer Gruppe Gleichgesinnter. Menschen, die, wie man selber auch, von anderen oft (vor allem im November) für nicht ganz „gesund“ gehalten werden. Ein Geheimbund. Minderheiten, die zusammenhalten. Mit unterschiedlichen Gegenständen, an denen man einander erkennt. Im Café sitzt und einem Wildfremden in die Augen schaut: `Ah, Du auch?´. Und schon wird es im Raum ein wenig heller und angenehm warm. Ja, wir sind die Irren, die sich noch trauen, kopfüber in etwas zu kippen, voll in etwas aufzugehen; die sich nicht schämen, mitten auf der Straße laut zu lachen oder „Autsch“ zu sagen, weil sie wieder was entdeckt haben, womit sie ihre Charaktere quälen können. Kurz: Typen, die lebendiger sind als die meisten anderen.
Ich freu mich schon!